Welcome to Kathmandu

Veröffentlicht am 8. Mai 2023 um 08:59

Samstag der 8. April. 
Nachdem mein Flug mich von München über Doha nach Kathmandu geführt hat, ist es endlich geschafft. 
Der riesige Flieger der Quatar Air setzt auf der Landebahn von Kathmandu auf und somit beginnt nun also wirklich mein Aufenthalt und Trek durch Nepal. 

Der Flughafen ist ziemlich in die Jahre gekommen, es wuseln hunderte von Leuten um mich herum und suchen ihr Gepäck, während ich nervös versuche meinen AirTag zu aktualisieren und mich innerlich zu beruhigen, dass es nicht nur ich, sondern diesmal auch mein Gepäck bis ans Ziel geschafft hat. 

Nach nicht enden wollenden 30min am Gepäckband, rollt dann plötzlich und endlich auch mein Rucksack auf mich zu und man konnte den 50 Tonnen schweren Stein, welcher mir grad vor Erleichterung vom Herzen gefallen war, sicherlich bis an den Chiemsee hören. 
 

Noch schnell eine Nepali-SIM geholt und Geld abgehoben bevor wir uns in den Verkehrsjungle Kathmandus begeben. Draussen vor dem Terminal werde ich bereits von meinem Fahrer Bikram erwartet, welcher mich mit einem orangen Blumenkranz empfängt und mich somit offiziell in Nepal willkommen heisst. 

Ich werde in ein Hotel im Herzen Thamels, Kathmandus gebracht, wo ich die heutige Nacht verbringen werde bevor ich dann morgen schon in die nächste Unterkunft geht. 
Die Fahrt dorthin und der Verkehr in Kathmandu sind nichts für schwache Nerven ;) 
( zwar noch nicht so schlimm wie in Vietnam - aber schon sehr Nahe dran :D ) 

Im Hotel angekommen geht es für mich erst mal kurz zum duschen bevor ich mich ins laute, wuselige Abend- und Nachtleben Kathmandus begebe, auf der Suche nach etwas essbaren. 

Nach dem Abendessen schlendere ich noch ein paar mal die nächtlichen Gassen auf und ab, bekomme von Magneten, Trekkingkleidung, Mandalas und Haschisch so ziemlich alles angeboten, entscheide mich jedoch bei allem Dankend dagegen ;) ...and call it a night. 
Morgen steht der erste lange Tag bevor und für den möchte ich schließlich gewappnet sein. 

 

 

Sonntag 9. April.
Good morning und frohe Ostern... 

auch wenn man hier aufgrund von Buddhismus und Hinduismus natürlich kein Ostern feiert. 
Um 7:00 weckt mich der Wecker und ich habe verhältnismäßig gut geschlafen. 

Ich starte den heutigen und ersten offiziellen Tag in Nepal mit meinem persönlichen Sightseeing Guide Deepak, welcher mich heute den Vormittag über zu 2 Tempelanlagen und einer ganz besonderen Zeremonie mitnehmen wird. 


Wir starten unsere Tour zum sogenannten Monkey Tempel. 
Wie der Name schon verrät gibt es auf der Tempelanlage unheimliche viele Affen, die sich einen Spaß daraus machen den Besuchern und Touristen ihr hab und gut aus der Tasche zu ziehen. ( verzichtet darauf Lebensmittel oder ähnlich offen mit euch rumzutragen, passt gut auf Handy und Kameraequipment auf und provoziert die Affen nicht mit zu schnellen oder aggressiven Bewegungen ) 

 

Über viele viele Stufen, bringt uns der Weg bis zur Spitze der Swayambhu Stupa.
Neben vielen kleinen Pagoden, befindet sich fast mittag die große Stupa des Monkey Temple. 
Rund um die Stupa drehen die Menschen ihre Gebetsrunde und drehen dir dort angebrachten 108 Gebetsrollen, während sie das Mantra: Om Mani Padme Hum murmeln. 
Der Zweck dient dem verbreiten von geistlichem Segen für alle fühlenden Wesen und dem erbitten von guten Karma für das nächste Leben. 
Man geht um die Stupa und dreht diese Gebetsmühlen ausschließlich im Uhrzeigersinn und mit der rechten Hand.  


Nach dem Monkey Temple führt uns der Weg zum Pashupatinath Temple am Bagmati Fluss.

Der Pashupatinath ist der wichtigste Hindu-Tempel im Kathmandutal. Er befindet sich direkt am Ufer des heiligen Flusses Bagmati. 
Der eigentliche Tempel ist nur für Hindus zugänglich, während der äußere Teil des Tempelbezirks auch von Touristen betreten werden darf. 
Täglich finden hier öffentliche Feuerbestattungen statt. 
Während wir uns also dort im Tourimodus auf der einen Seite des Flusses aufhalten und ich mir die Geschichte der Hindus, der Tempelanlage und der Zeremonien erklären lasse, wird auf der gegenüberliegenden Seite soeben ein Leichnam Richtung Fluß getragen. 

Die Familie des Verstorben erteilt ihrem Angehörigen die letzte Ehre und ich habe das "Glück" diese Zeremonie miterleben zu dürfen. 
Einige von euch finden dies nun vielleicht sehr makaber, aber ich fand es unwahrscheinlich spannend einmal solch ein Ritual, solch eine Verabschiedung sehen und erleben zu dürfen, und war zu tiefst gerührt und beeindruckt von all den Emotionen und den Abläufen, welche sich dort am Flussufer abgespielt haben. 
Nachdem die Familie und Freunde sich von dem Verstorbenen verschiedet haben und den Leichnam mit einer Mischung aus Milch und Wasser gereinigt haben, wird der Tote in ein Laken eingewickelt, mit Blumenkränzen geschmückt und zur Verbrennungsstelle getragen. 
Dort beginnt dann der ca. 3-4std. Verbrennungsprozess bei dem die Angehörigen ganz in der Nähe sitzen und sich von ihrem Verstorbenen weiterhin verabschieden und mit der Familie und Freunden gemeinsam essen&trinken. 
Irgendwie erinnert mich dieser Teil der "Beerdigung" wiederum an den uns so bekannten Leichenschmaus. 

 

Wir ziehen weiter durch die Tempelanlage und laufen den sogenannten Sadhus vorbei. 
Sadhus sind Anhänger des Gottes Shiva und haben sich von allem Weltlichen losgesagt. 
Die Wandermönche leben in Armut, verzichten auf Mission und essen, was sie am Wegesrand finden. 
Das mit der Armut ist allerdings so eine Sache, da sich die Sadhus liebend gerne von allen Menschen fotografieren lassen, für diese Bilder jedoch immer Geld verlangen. 
In der Regel verlangt ein Sadhus dafür, dass man ihn fotografiert, ca 100 Rupien. 
Was für uns nicht viel Geld sein mag, ist in Nepal oft ein guter Verdienst wenn man verfolgt wie viele Touristen ( mich mit eingeschlossen ) die Sadhus unbedingt einmal ablichten wollen. 

 

Nachdem wir unseren Weg durch restliche Tempelanlage, vorbei an den Sadhus geschafft haben, führt uns unser Weg zur größten und wohl bekanntesten Stupa in Kathmandu: Bodnath

 


Bekannt ist Bodnath wegen des großen Stupa, der seit Jahrhunderten eines der bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus Nepal und den umliegenden Regionen des Himalaya ist.
Wir gehen wie alle Pilger, Touristen und Einheimischen im Uhrzeigersinn um die riesige Stupa mit ihren unzähligen Gebetsmühlen.
Rund um die Stupa finden sich einige Restaurants mit Dachterassen von welchen man eine tolle Aussicht auf die Stupa hat, während man dort sein Mittag- oder Abendessen genießt.


Nach einem typisch Nepalesichem Mittagessen ( Dal Bhat ) drehen wir nochmal eine letzte Runde um die Stupa, bevor ich von meinem Fahrer abgeholt werde und wir uns auf den Weg Richtung Ramechhap ( Airport ) machen.
4 Std. Dauert die Fahrt von Kathmandu zum Flughafen Ramechhap, von wo aus der Flieger nach Lukla geht.

Die Fahrt nach Ramechhap?
Mehr als unspassig und bequem.
Die Straßenverhältnisse werden, je weiter wir uns von Kathmandu entfernen, immer schlechter und teilweise haben wir reifentiefe Schlaglöcher in der Straße, welche wir umfahren müssen.

Da mein Flug für 7:00 morgens geplant ist, verbringen wir die Nacht vor dem Abflug noch in einem Hotel nahe des Airports.
Morgen wird es also endlich "Ernst" und mein Nepal Trek beginnt ganz offiziell!

In diesem Sinne:
Good Bye Kathmandu - Hallo Himalaya :)


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Kommentare

Ricarda
Vor einem Jahr

Super schöne Bilder und sehr interessanter Bericht ! Danke dafür ! Freue mich schon auf den nächsten Beitrag ;-)