
Kilimanjaro - auf 5895m am höchsten Berg Afrikas
Aus einer spontanen Idee, wurde ein Plan.
Aus einem Plan, wurde Realität.
Meine Besteigung des Kilimanjaro!
24.12.2024 - Bald heißt es: Servus Chiemgau!
Weihnachtsabend und vorerst der letzte Abend daheim im Chiemgau, bevor es in weniger als 12 Stunden los geht.
München - Istanbul - Darsalam - Tanzania.
Nepal war schon ein großes Abenteuer für mich, mal schauen wie ich mich diesmal in luftigen Höhen schlage :)
25.12.2024 / 26.12.2024
wenn Lenchen eine Reise tut.
Die letzten 1.5 Tage habe ich also im Flieger oder an den verschiedensten Flughafen verbracht. Hatte mehr oder weniger angenehme Sitznachbarn auf dem längsten Flug und mich am Ende nicht mal mehr über die defekte Air Con im Flugzeug geärgert, weil ich einfach nur ankommen und schlafen wollte.
Im Landeanflug auf Tanzania rollten dann zum ersten Mal die Tränen.
5:00 Uhr Morgens als ich aus dem Flugzeugfenster blicke und zu meiner rechten ein Gipfel aus den Wolken ragt.
DA ist er ... der höchste Berg Afrikas, mein Ziel dieser Reise, meine wohl bisher größte Herausforderung.
DER KILIMANJARO.
So aus dem Flieger und aus der Ferne sieht er "ganz harmlos" aus :D ... vielleicht liegt das aber nur an der Müdigkeit.
Am Flughafen werde ich bereits von meinem Fahrer erwartet.
Nachdem es erst 6:00 Morgens ist und meine Unterkunft noch nicht ready..., führt der erste Weg nicht ins Hotel, sondern direkt in ein Massai Dorf am Stadtrand.
Im Auto lasse ich die ersten Eindrücke auf mich wirken, sehe wie Afrikanische Frauen, die Körbe mit Obst und Gemüse auf ihrem Kopf durch die Straßen tragen.
2015 war ich bereits hier.
Mit dem Rucksack durch die Serengeti :D ( eine verrückte Idee jagt hier die nächste ;) )
Viel verändert hat sich gefühlt nicht, aber wohl fühle ich mich hier trotzdem sofort wieder.
Im Massai Dorf angekommen ( ich bin dort alleine und somit der einzige Tourist ) werde ich wie eine Massai eingekleidet und man zeigt und erklärt mir die Abläufe und den Alltag im Dorf.
Nach ziemlich viel Input und Infos zur Kultur und dem Leben der Massai wird natürlich noch versucht mir "ganz Touri like" etwas zu verkaufen. Selbstgemachte Bilder, Schmuck und vieles mehr wartet am "Ausgang" quasi schon sehnsüchtig auf meinen Geldbeutel.
Nach knapp 1,5h im Dorf, heißt es dann Abschied nehmen.
Wir fahren weiter zu den heißen Quellen von Maji Moto.
Nach 21h Flug bin ich wirklich sehr froh, als ich die riesengroßen türkisen Teiche sehe in denen ich gleich schwimmen darf.
Knapp 3h verbringe ich am Ende hier, schwimmend mit Schildkröten, in kompletter Einsamkeit mit dem Gezwitscher unzähliger Vögel um mich rum, bis die ersten Touristen an den Quellen eintreffen und sich zu mir ins Wasser gesellen.
Nach einem kurzen Mittagessen geht's dann auch endlich Richtung Hotel - ich verschlafe die komplette Fahrt - Limit erreicht, Lenchen Game Over :D
Im Hotel angekommen, starte ich mit den letzten Vorbereitungen und mache mich für den bevorstehenden Aufstieg zum Kilimanjaro fertig.
Gegen 18:00 treffe ich Francis meinen Guide, der mit mit die nächsten Tage verbringen wird und jetzt nochmal mein Gepäck kontrolliert, ob ich auch alles dabei habe und wir ggf. noch etwas besorgen müssen.
27.12.2024 lasset die Spiele beginnen!
die Nacht war kurz. Zu groß die Vorfreude und Aufregung.
Zu kalt die Aircondition, (welche sich leider nicht abschalten ließ und mir ordentlich zu schaffen gemacht hat) und zu nervig diese eine Mücke, die mich fast um den Verstand gebracht hat.
Aber jetzt geht's endlich los.
Nachdem Frühstück werde ich von meinem Team mit einem kleinen Van abgeholt und wir machen uns gemeinsam auf den Weg zum Lemosho Gate und unserem Ausgangspunkt zur Besteigung des Kilimanjaro.
Und für alle die gedacht haben, ich würde es mal schaffen ohne "Trouble" zu reisen :D...
Sorry, den Gefallen kann ich euch nicht tun :D
Denn ca 1h vorm Gate hatten wir erst mal einen Platten, nachdem unser Van beim ausweichen eines Schlagloches gegen einen riesigen Stein gefahren ist, welcher unseren Reifen zerfetzt hat.
Am Ende hat es auch nur ca 15 Leute gebraucht um den Reifen zu wechseln :D aber Hey, sowas erlebt man auch nur einmal ;)
Am Gate angekommen, sehe ich zum ersten mal die unglaublichen Menschenmengen, die mich die nächsten Tage auf meinem Weg zum Gipfel "begleiten" werden.
Während alle Guides ihre Wanderer am Gate anmelden und sich um die Papiere kümmern, wird's Zeit für ein kleines Mittagessen.
Dann heißt es warten,...
Nach 2,5h gibt es endlich das Finale GO und wir starten am Lemosho Gate mit unserer ersten Etappe.
Lemosho Gate 2100m - Mti Mkubwa Camp 2650m
über schlammige, teils sehr rutschige Wege, bahnen Francis und ich uns unseren Weg bis ins erste Camp.
Dieser Teil der Route führt noch zu 100% durch den Regenwald. Wir gehen langsam, aber immer noch schneller als viele Wanderer um uns herum und erreichen nach nur 1,5h unser erstes Camp!
Dort angekommen, sehe ich zum ersten Mal mein Zelt, welches bereits aufgebaut wurde und in dem schon eine Schüssel mit warmen Wasser auf mich wartet um mich frisch zu machen.
Im Kochzelt, wird bereits das Abendessen für mich zubereitet und alles in allem, geht das hier mit viel mehr "Luxus" von statten, wie ich erwartet hatte.
Ich mache mich frisch, richte Schlafsack und alles für die Nacht und sitze kurze Zeit später in meinem Zelt, an meinem Tisch in meinem Stuhl und lasse mir das erste Abendessen auf diesem Abenteuer schmecken.
Nun passiert das alles tatsächlich.
Ich besteige den Kilimanjaro :D
zu diesem Zeitpunkt hab ich diesen Satz zwar schon öfter von mir gegeben, wirklich verinnerlicht oder verstanden hab ich dies allerdings noch nicht.
28.12.2024 - die Erste Nacht und die längste Etappe
Early Birds und so.
5:45 und der Wecker klingelt.
Gegen 6:45 machen wir uns auf den Weg ins zweite Camp: Shira Camp 2.
Heute steht die längste Etappe der Besteigung auf dem Plan 18 km und 1300hm.
Wir starten im Regenwald / Dschungel und arbeiten uns stetig weiter nach oben vor.
Bald wird aus Regenwald, grüne Hochebene und schneller als man denkt wandern wir auf kargem Schotterweg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir Shira Camp 1 - hier machen wir Mittagspause und meine Porter können eine Runde schlafen.
Es geht weiter zum heutigen Ziel und die verbleibenden 8km bis zum Camp kommen mir vor wie eine Ewigkeit.
ABER! am späten Nachmittag ist es endlich soweit: SHIRA CAMP 2
Kurz frisch machen, mit den Mädels daheim schreiben und Harry Potter am Handy suchten :D irgendwie muss die "freie" Zeit ja genutzt werden.
Kurz nach dem Abendessen versuche ich nochmal mein Glück um den Gipfel zu sehen, welcher sich den ganzen Tag hinter dicken, fetten Wolken versteckt hatte.
Und da ist er... der Kibo. Zum ersten Mal wirklich sichtbar und irgendwie "greifbar nah".
Die Stimmung am Abendhimmel ist absolut crazy und somit hat sich das "aus dem Zelt kriechen" wirklich nochmals gelohnt.
Diese Nacht wird mir jedoch lange in Erinnerung bleiben... -18 Grad und die defekte Air Con vom ersten Tag machen sich langsam bemerkbar.
Kaum geschlafen, bitterlich gefroren, 2 Packungen Tempos verbraucht, - mir graute vor dem morgigen Tag.
29.12.2024 Was zur Hölle mache ich hier eigentlich
5:30 - Francis liebt es früh zu starten... und da ich eh kaum geschlafen hatte, war es mir an diesem Morgen auch fast schon ein bisschen egal.
Ich krieche aus dem Zelt - alles gefroren! Überall diese Eiskristalle, jedoch freier Blick auf den Kilimanjaro und den gerade stattfindenden Sonnenaufgang.
Ich fühle mich miserabel.
Meine Nase ist dicht, die Augen tränen, absolut Müde und erschöpft.
Dann heisst es frühstücken und Kraft tanken - Hunger hatte ich keinen - war aber nicht relevant!
Gegessen wird alles was auf dem Tisch steht... schließlich braucht der Körper Kraft!
:D und somit hatte ich gegen 6:15 das erste Mal den Punkt an dem ich mich gefragt hatte: WAS ZUR HÖLLE MACHE ICH HIER EIGENTLICH?
Heute geht es von 3800m - auf 4600m und dann wieder runter auf 3900m.
Wie starten unseren Aufstieg zum "Mittagspunkt" dem Lava Tower.
Ich erinnere mich nicht daran, jemals so auf 800hm gelitten zu haben wie an diesem Tag.
Total erkältet und ohne Schlaf war jeder Schritt eine Herausforderung.
Starker Wind und eisige Temperaturen waren am Ende mein Endgegner.
Mittags erreichen wir den Lava Tower und schlagen zum Essen mein Zelt auf.
Es hat ca. -10 Grad. Ich stehe in meinem Zelt, schnäuze und rotze fröhlich vor mich hin, während ich Jumping Jacks mache um mich irgendwie auf zu wärmen.
Ich bin ehrlich: HIER hätte ich am liebsten aufgegeben.
Heulend saß ich beim Mittagessen, keinerlei Appetit, halb am erfrieren, der Kopf schmerzt vom vielen Schnäuzen und weinen, die Nase schon blutig und Wund von 10000 Taschentüchern.
Aber gut, es wird nicht einfach, dass wusste ich.
Also essen, Kniebeugen und Aufwärmübungen machen und weiter gehen.
Ab jetzt gehts nur Berg ab bis zum nächsten Camp.
15:00 Barronco Camp erreicht!
Ich bin durch. Rufe heuelend meine beste Freundin an, trinke nochmal 3 Liter Tee und lege mich um 16:00 in den Schlafsack. Morgen muss besser werden. BITTE!
30.12.2024 Dornröschenschlaf wirkt Wunder!
Der Beweis, dass ich gestern mein Limit erreicht hatte, zeigte sich vermutlich daran, dass ich von 16:00-5:30 durchgeschlafen habe. ( Wärmflasche und Heizeinlagen sei dank )
Let's do this :D - die Nase weiterhin wund aber deutlich weniger produktiv und der Kopf nur noch halb so "voll" wird für den heutigen Anstieg gepackt und alles fertig gemacht.
Ich trinke 3 Liter bevor wir starten, um der Höhenkrankheit entgegen zu wirken, denn das wäre jetzt mein finaler Endgegner.
Gestern also kaum aufnahmefähig, sitze ich jetzt vor meinem Zelt in der Sonne, trinke meinen Tee und realisiere zum ersten Mal, wie viele Zelte hier eigentlich stehen.
Müsste ich schätzen.... würde ich sagen ca 500-600 ......
Laut Francis waren an diesem Tag ca 2000-3000 Leute im Camp - dafür hab sogar ich dann mal keine Worte mehr.
Wirklich kapiert habe ich das ganze dann, als wir uns auf den Weg gemacht haben und Richtung "Barronco Wall" gegangen sind. Eine massive ca 500m hohe Felswand die es heute zu überqueren galt.
Selten habe ich soooooo viele Menschen an einen Berg / einer Felswand gesehen. Die Schlange war unbeschreiblich lang - gefühlt eher never Ending.
Nach 2,5h, tausend mal warten und stehenbleiben, 2x Pipipause unter dem Regencape damit mir nicht alle live zu schauen und dem ein oder anderen Fluch auf Massentourismus und unvorbereitete "Wanderer" ( jaaa ich weiß, ich bin selbst Tourist und natürlich auch Teil dieses Massentourismus ) standen wir oben am "top of the Wall" und zur Belohnung gabs 10 Minuten Pause und nen Riegel :D
Von hier an, führte uns der Weg nach weiteren 2,5h in Karangu Camp, das letzte Camp vorm Base Camp, welches nochmal als Akklimatisierungscamp dient.
Körperlich und mental ging es mir heute wirklich wieder deutlich besser und somit konnte ich den Tag und die Etappe auch wieder genießen.
Ein leckeres Abendessen, ein weitere Teil von Harry Potter und 4 Liter Tee später, ging's in den Schlafsack um mich für den morgigen Base Camp Anstieg fit zu schlafen.
31.12.2024 - der letzte Tag des Jahres...
ob ich froh bin, wenn nach dieser Tour der Wecker mal nicht um 5:15/5:30 klingelt??
Wir starten heute zwar eher gemütlich aber trotzdem voller Elan zum Base Camp.
Die Etappe ist wohl die einfachste - aber schließlich geht es in wenigen Stunden direkt weiter zum Gipfel, somit sind die 3km und 500hm erst einmal ausreichend.
Eine schier unendliche Ameisenstraße an Menschen schlängelt sich in Richtung Base Camp.
Wie auch die vergangen Tage, treffe ich unterwegs zu viele die aufgeben oder der Höhenkrankheit zum Oper fallen. Die einen steigen ab. Die anderen werden ausgeflogen. Erinnert mich fast ein bisschen an Nepal.
Wir erreichen gegen 11:00 das Base Camp des Kilimanjaro - die suche eines geeigneten Stellplatzes für mein Zelt gestaltet sich etwas schwierig, aber mein tolles Team schafft gefühlt alles :)
Es gibt ein kurzes Mittagessen und dann soll ich vorschlafen bis zum Abendessen und unseren anstehenden Summit Push.
Achtung, persönlicher Input:
Ich liege in meinem Schlafsack, kurz vor 13:00 und soll schlafen... vorschlafen auf den letzten Anstieg, vorschlafen während in meinem Kopf zigtausend Gedanken ihr Unwesen treiben.
2024 war Scheisse.
2024 hat mich mal wieder so tief auf den Boden der Tatsachen gebracht, dass ich am liebsten alles hingeschmissen hätte und mich auf und davon gemacht hätte.
Ich konnte mich nicht mehr "spüren" hatte das Gefühl keine wirklich Fortschritte mehr zu machen und mich selbst ein bisschen zu verlieren. Meine Lösung?
Den Kilimanjaro besteigen... ob das wirklich was bringt?
Und nun liege ich hier. Im Base Camp und philosophiere über das Leben und was ich mir von diesem Aufstieg eigentlich erhoffe.
Was wenn ich es nicht schaffe, was wenn ich aufgeben muss...
Aber was wenn ich dann doch dort oben stehe, ich die kleine Anna-Lena aus dem Chiemgau, die vor knapp 4 Jahren, Berggehen als Strafe angesehen hatte und Sport gemieden hat :D
Ich schreibe in mein Tagebuch, weine viel und schlafen tatsächlich irgendwann ein.
Gegen 18:00 werde ich von Francis geweckt. Zeit zum Abendessen und für meinen letzter Medical Check.
Ich bin extrem nervös. Was, wenn meine Werte nicht gut genug sind und er mich nicht aufsteigen lässt?
Wir gehen die finalen Summit Push step by step nochmal durch, was ich anziehe, was ich mitnehme, was ich essen und trinken werde.
Dann messen wir zum letzten Mal die Werte und ich habe sein GO: ich darf aufsteigen!
Francis erzählt mir, dass die meisten Gruppen gegen 22:00-23:00 mit de Aufstieg beginnen um zum Sonnenaufgang oben zu stehen.
Er lobt mich, für meine Ausdauer, meinen Kampfgeist und die Leistung der letzten Tage obwohl ich anfangs nicht fit war.
Er sieht mich als "starken Hiker" und beschließt eine Startzeit von 0:45 ...
Wieder total emotional und überfordert, weine ich mich in die letzten 3 Stunden Schlaf, bevor wir starten.
23:55
Ich sitze vor meinem Zelt, ready to go und beobachte die Ameisenstraße mit ihren Stirnlampen, die schon auf dem Weg zum Gipfel sind.
Ich blicke in die Dunkelheit, runter ins Tal nach Tanzania und Kenia und warte auf den Jahreswechsel.
01.01.2025 - and a happy new Year
00:00 und der Himmel über Afrika wird bunt!
Alle feiern und gratulieren sich ins neue Jahr, die Guides im Base Camp singen, jubeln und applaudieren.
Eine Stimmung und ein Erlebnis, dass ich sicherlich nie vergessen werde!
Happy New Year auf 4673m.
und dann...dann geht es los!
Wir starten unseren Summit Push auf den Kilimanjaro.
Die ersten 20min sind hart. Es geht ein extremer Wind mit ca 40km/h und wir haben -20 Grad.
Nachdem ich mich endlich "eingegangen" hatte und mein Tempo gefunden hatte, war es etwas leichter, auch wenn "leicht" keinesfalls der passende Begriff ist.
Wir überholen viele Gruppen. Nehmen kleine Abkürzer um an den anderen vorbei zu kommen, halten stetig unser Tempo.
Die Kälte und die Höhe fordern mich sehr, aber ich fühl mich gut und versuche mich ausschließlich auf den Weg und meine Schritte zu konzentrieren.
5:23 STELLA POINT
Wir haben es auf den Sattel geschafft!!!
Die letzten 100hm waren übel. So steil und dieser kalte Wind...
Am Stella Point wird mir allerdings das erste mal bewusst, ich hab es fast geschafft.
Nur noch 150hm trennen mich von meinem großen Ziel!
Die Luft ist dünn.... und meine Heulanfälle die sich im Minutentakt ankündigen, welche ich immer versuche runter zu schlucken, machen das Atmen nicht unbedingt einfacher :D
Wir legen eine letzte Trinkpause ein, ich drehe mich um und hinter mir, drückt sich die Sonne durch die Wolkendecke!!!
Sonnenaufgang am Gipfel - ich kann es nicht glauben.
Francis pusht mich zum finalen Anstieg - noch 3 Minuten!!
Und plötzlich sind wir da.
Ich sehe das Schild des Gipfels ca 30 Meter vor mir.
Ich sehe hunderte von Leuten, wirklich wahrnehmen oder hören tue ich jedoch nichts und niemanden mehr.
01.01.2025 - 06:03 - 5895m
Ich hab es wirklich geschafft...
Ich spüre wie eine Tränen nach der anderen an meiner Wange runterläuft und mein Herz mit jedem Schritt ein bisschen leichter wird.
Wir sind da. 5895m am Gipfel des Kilimanjaro :')
Ich sacke in mir zusammen und weine wie ein kleines Kind.
Pure Freude, Erleichterung, Stolz... so viele Gefühle, dass ich es kaum in Worte fassen kann.
Hakuna Matata Kilimanjaro!!!
Wir verbringen ca. 20 Minuten am Gipfel.
Ich versuche soviel vom Sonnenaufgang wie möglich aufzusaugen.
Den Anblick des Gletschers neben mir und der Blick in das weit entfernte Tal, bevor wir uns wieder auf den Weg nach unten machen.
Noch hunderte kommen uns entgegen als wir schon wieder im Abstieg sind...
Francis erzählt mir am Weg nach unten, dass er in all den Jahren noch NIE so viele Menschen hier oben gesehen hätte wie die vergangen Tagen.
( Tipp von mir: NICHT ZUM JAHRESWECHSEL GEHEN :D )
5 Stunden haben wir für den Anstieg gebraucht, in der Regel werden 7-9 gerechnet - kann man machen :D muss man aber nicht ;)
Runter gehts sogar noch schneller als rauf, denn nach nur 1h erreichen wir das Base Camp!
(nein, kein Witz :D )
Dank Schotterschneisen konnten wir auf dem Kleinen Lavasteingeröll den ganzen Weg nach unten Laufen / rutschen und waren unglaublich schnell wieder zurück im Camp, auch wenn ich da schon wusste, dass ich Muskelkater des Todes vom Abstieg haben werde.
Eigentlich sollte ich die Zeit bis zum Mittagessen nutzen um nochmal zu schlafen, allerdings bin ich gefühlt über den Punkt drüber hinweg und viel zu fertig und aufgekratzt um wirklich schlafen zu können, auch wenn heute noch der Abstieg vom Base Camp ins Mweka Camp bevorsteht.
Nach dem Mittagessen geht es also bereits weiter und ich hab körperlich mein Limit erreicht.
Gefühlt könnte ich nach jedem Schritt einschlafen und die Tatsache das sich meine Knie langsam "melden" helfen nicht unbedingt weiter...
Um 16:00 erreichen wir Mweka Camp und somit ist der Tag endlich geschafft.
Fazit des Gipfeltages:
2100hm im Aufstieg ( Camp 5 - Base Camp - Gipfel )
2900hm im Abstieg ( Gipfel - Base Camp - Mweka Camp )
GAME OVER!!!! :D
An diesem Tag bin ich das erste mal in meinem Leben wissentlich während dem essen eingeschlafen - aber das, war mir zu diesem Zeitpunkt absolut egal!
02.01.2025 - Back to life
13h absoluter Tiefschlaf später sitze ich beim Frühstücken, packe danach meine Sachen ein letztes Mal und starte den finalen Abstieg zum Mweka Gate.
10km trennen mich nun noch von der Realität, welche ich eigentlich nutzen wollte um das Geschehene Revue passieren zu lassen, allerdings war mein Kopf und Körper einfach durch und ich konnte mich nur noch auf's "Finisher Beer" und ein richtiges Bett konzentrieren :D
09:31 - I DID IT!
Wir erreichen das Mweka Gate und somit habe ich mein Abenteuer und die Besteigung des Kilimanjaro hiermit erfolgreich beendet!